Der Journal Impact Factor (JIF) ist ein Maß dafür, wie oft Artikel einer bestimmten Zeitschrift in anderen wissenschaftlichen Publikationen für ein bestimmtes Jahr zitiert werden. Er errechnet sich aus dem Quotienten der Anzahl der in den vergangenen zwei Jahren zitierten Arbeiten und der Gesamtzahl an „zitierfähigen“ Publikationen über den entsprechenden Zeitraum.
\[ JIF=\frac{\#\:Zitate}{\#\:zitierfähige\:Publikationen} \]Der JIF wurde von Thomson Reuters als ein bibliometrisches Maß entwickelt, um Bibliotheken die Auswahl häufig zitierter und damit häufig gelesener Zeitschriften zu erleichtern. Als Maß für die wissenschaftliche Qualität von Arbeiten, die von Institutionen oder Einzelpersonen veröffentlicht werden, eignet sich der JIF aufgrund einiger Schwächen nicht besonders gut.
Wie das prominente Beispiel des Anstiegs des JIF der Acta Crystallographica zeigt, kann ein Impact Factor durch wenige Artikel unverhältnismäßig „gepusht“ werden: Durch einen einzelnen Reviewartikel im Jahr 2008, der jährlich über sechstausend mal zitiert wurde, schnellte der JIF der Acta Crystallographica bis zum Jahr 2010 von durchschnittlich ca. 2 auf 49,9 bzw. 54,3 nach oben. (siehe Abbildung)
Die häufige Herausgabe von oft zitierten Reviewartikeln gibt den Verlagen außerdem die Möglichkeit einer Manipulation des eigenen Impact Factors.[1] Eine andere Methode der Manipulation dieser Kenngröße, die manchen Verlagen vorgeworfen wird, ist die Anregung der Selbstzitation, bzw. der vermehrten Zitation von Veröffentlichungen aus dem entsprechenden Journal.[2] Zudem sind die Kriterien nach denen die „zitierbaren Objekte“ ausgewählt werden oft unklar definiert. So fließen bei der Berechnung des JIF oftmals keine Letter, Editorials o.Ä. in die Anzahl zitierbarer Objekte. Wenn diese allerdings zitiert werden, erhöht sich die Anzahl der Zitate bei gleichbleibender Zahl der zitierbaren Publikationen.
Aufgrund des hohen Publikationsbedarfs in high-impact Journalen ist die Ablehnungsrate enorm hoch[3], so dass die Wahrscheinlichkeit, dass wirklich bahnbrechende Ergebnisse in diesen Journalen veröffentlicht werden, sinkt. Der Journal Impact Factor ist somit kein Maß für die Qualität einer Zeitschrift und lässt erst recht keine Aussage über die Qualität der Forschungstätigkeiten einzelner Wissenschaftler zu.
[1] W. Liu, F. Liu, C. Zuo, J. Zhu, arXiv:1712.03666, 2017. https://doi.org/10.48550/arXiv.1712.03666
[2] R. Smith, Bmj. 1997; 314:463. https://doi.org/10.1136/bmj.314.7079.461d
[3] R. P. Morrison et al., Infection and Immunity, 2011, Vol. 79, No. 10, p 3855-3859. https://doi.org/10.1128/iai.05661-11