Als Preprint bezeichnet man die Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Manuskripts vor der Begutachtung durch Fachkolleg:innen, in der Regel auf entsprechenden Preprint-Servern.
Obwohl Preprints zuletzt während der Covid-19-Pandemie besonders stark in den Fokus geraten sind[1], sind Preprint-Server kein neues Phänomen. 1991 wurde mit arXiv.org der erste Preprint-Server für Manuskripte aus dem Bereich der Physik gegründet[2]. Inzwischen existieren mehr als 50 Preprint-Server, die verschiedene Fachdisziplinen abdecken[3].
Preprints bringen zahlreiche Vorteile mit sich: Sie geben Forschenden die Möglichkeit, ihre Ergebnisse besonders schnell zu verbreiten, und können somit den wissenschaftlichen Fortschritt beschleunigen[1]. Darüber hinaus vergrößern sie die Reichweite und Sichtbarkeit von wissenschaftlichen Ergebnissen, da es keine Zugangsschranken zu Preprint-Servern gibt, und tragen damit zu einer offenen Wissenschaft bei[4]. Außerdem bieten Preprint-Server die Möglichkeit eines Journal-unabhängigen Peer-Reviews[5].
Auf der anderen Seite gibt es auch Vorbehalte gegenüber Preprints. So gibt es zum Beispiel Verlage, die eine Veröffentlichung von Manuskripten, die zuvor bereits auf Preprint-Servern geteilt wurden, nicht mehr akzeptieren[6].
Der Artikel „A guide to preprinting for early-career researchers“[7], den wir Ihnen als Lesetipp empfehlen möchten, richtet sich an Forschende, die am Beginn ihrer Karriere stehen. Sie befinden sich häufig in einer Situation, in der sie ihre Arbeit einerseits gerne auf Preprint-Servern veröffentlichen möchten, diese Entscheidung andererseits aber nicht alleine treffen können, da Abhängigkeitsverhältnisse bestehen. In dem Artikel wird daher genau darauf eingegangen, wie man das Thema Preprints an Co-Autor:innen und Betreuer:innen herantragen und mögliche Vorbehalte gegenüber Preprints adressieren kann. Außerdem enthält er eine Checkliste für die Veröffentlichung des eigenen Manuskripts als Preprint.
Obwohl der Artikel spezifisch an Forschende am Beginn ihrer Karriere gerichtet ist, können auch andere Leser:innen bei der Lektüre viel über das Thema Preprints lernen.
[1] Fraser, N., Brierley, L., Dey, G., Polka, J.K. et al. (2021). The evolving role of preprints in the dissemination of COVID-19 research and their impact on the science communication landscape. PLoS Biol 19(4): e3000959. https://doi.org/10.1371/journal.pbio.3000959
[3] s. https://asapbio.org/preprint-servers
[4] Fraser, N., Momeni. F., Mayr. P., Peters, I. (2020). The relationship between bioRxiv preprints, citations and altmetrics. Quantitative Science Studies 1(2): 618-638. https://doi.org/10.1162/qss_a_00043
[5] Berg, J.M., Bhalla, N., Bourne, P.E., Chalfie, M. et al. (2016). Preprints for the life sciences. American Association for the Advancement of Science 352(6288); 899-901. https://doi.org/10.1126/science.aaf9133
[6] s. dazu Angaben bei https://v2.sherpa.ac.uk/romeo/ oder https://asapbio.org/transpose-preprints
[7] Ettinger, C.L., Sadanandappa, M.L., Görgülü, K., Coghland, K. et al. (2022). A guide to preprinting for early-career researchers. Biology Open 11(7): bio059310. https://doi.org/10.1242/bio.059310