Ergebnisbericht des Workshops Open Access Publizieren durch wissenschaftliche Einrichtungen

Am 4. Juli 2023 führte Open-Access-Büro Berlin zusammen mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) den Workshop „Open Access Publizieren durch wissenschaftliche Einrichtungen“ durch, um die Open-Research-Strategie Berlin 2030 möglichst gut an die Anforderungen und Bedarfe der Berliner Wissenschafts- und Kulturerbeeinrichtungen anzupassen. Dabei stand das Thema wissenschaftsgeleitetes Open Access Publizieren im Vordergrund.

Markus Schnöpf von der BBAW berichtete hierzu über die Herausforderungen der digitalen Publikation moderner „enhanced publications“. Solche Formate bieten die Möglichkeit, Forschungsdaten und andere Medien wie Bild- oder Videomaterial einzubinden bzw. zu verlinken. Hier besteht allerdings die Gefahr, dass diese Verknüpfungen im Laufe der Zeit auf nicht mehr vorhandene Ressourcen verweisen. Die Kooperation verschiedener Handlungsfelder wie z.B. Open Access-Publizieren und Offene Forschungsdaten ist für die Nachhaltigkeit solcher Publikationsformen unerlässlich.

Robert Wiese von der Technischen Universität Berlin und Michael Kleineberg von der Freien Universität Berlin haben aus ihrer Tätigkeit im kooperativen Universitätsverlag „Berlin Universities Publishing” (BerlinUP) berichtet. Der Verlag wird von den Bibliotheken der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin getragen. Das Verlagsangebot umfasst eine Vielzahl an Formaten sowie eine verlagsunabhängige Publikationsberatung. Die kooperative Leitung des Verlags durch vier Einrichtungen führt zu Synergien und liefert spartenabhängige Kompetenzen z.B. in Rechtsfragen. Abseits davon besteht die Notwendigkeit zusätzlicher Mittel, um mit kommerziellen Verlagsdienstleistungen wie Lektorat, Begutachtung, Satz und Layout schritthalten zu können. Zudem besteht eine gewisse Rechtsunsicherheit, da die wissenschaftlichen Einrichtungen in einem Wettbewerb mit diesen Dienstleistern stehen. Zur Schaffung rechtlicher Voraussetzung für Verlagstätigkeiten durch Hochschulen bedarf es an dieser Stelle der Unterstützung des Landes.

Dr. Renate Voget vom Hochschulbibliothekszentrum (hbz) berichtete für den Programmbereich 2 der Landesinitiative openaccess.nrw vom Aufbau der zentralen landesweiten Infrastruktur zur Publikation von Open Access Zeitschriften. Im Rahmen des Landesprojekts stellt das hbz Bibliotheken und Wissenschaftler:innen der DH.NRW-Hochschulen das Open Source Zeitschriftenverwaltungstool OJS zu Verfügung. Erste Erfahrungen zeigen bereits einen deutlichen Mehrwert in der Kooperation zentralisierter technischer Ressourcen und dezentraler Expertise im lokalen Support. Der Service sieht sich aber auch noch Herausforderungen gegenüber. So sind aufgrund der zentral administrierten Instanzen individuelle Konfigurationen, die mit hohem Aufwand verbunden sind, für den momentan allerdings geringe Ressourcen zur Verfügung stehen, derzeit kaum zu bewältigen. In der Gruppenarbeit des Workshops bestand Einigkeit darüber, dass Open Access in der Wissenschaftswelt als Standard implementiert werden sollte. Wichtigste Voraussetzung dafür sei, dass den Forschenden kein Nachteil daraus erwachse und seitens des Landes ein sicherer Rechtsrahmen  geschaffen werde. Zudem müsse ein Umdenken in der Finanzierungslogik stattfinden, welches die Umlenkung der Mittel zu offenen Publikationsformaten insbesondere zu gut vernetzten öffentlichen Repositorien zur Folge habe. Ebenso würde eine nachhaltige Infrastruktur – darin waren sich die Teilnehmenden einig – nur durch eine nachhaltige Personalpolitik ermöglicht werden können. Hierzu sei eine wissenschaftspolitische Steuerung durch z.B. Open Access Policies unerlässlich. Als dringender Bedarf gesehen wurde außerdem eine Reform der Forschungsbewertung, beispielsweise einer Abkehr von Metriken wie dem Impact Factor. Dies müsse schon früh im Bewusstsein der Forschenden verankert werden. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die aktive Nutzung der Publikationsinfrastruktur durch Forschende, die durch Berlin Universities Publishing oder die Landesinitiative openaccess.nrw mit dem Hochschulbibliothekszentrum angeboten wird.

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