10 Jahre IFLA Open Access Statement – eine Aufforderung zum Handeln

Bibliotheken sind kritische Akteurinnen im Bereich des Open Access. Sie beobachten die Entwicklungen auf dem internationalen Publikationsmarkt, stellen Publikationsinfrastruktur bereit und informieren Autor:innen über Publikationsmöglichkeiten im Open Access.

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Open-Access-Tage 2022 in Bern

Vom 19. bis 21. September fanden die Open-Access-Tage in Bern statt. Nachdem die Konferenz in den letzten beiden Jahren aufgrund der Covid-Pandemie nur online stattfinden konnte, trafen sich in der letzten Woche viele Kolleg:innen aus dem Open-Access-Bereich endlich wieder in Präsenz. Thema der diesjährigen Veranstaltung war „Kollaboration“.

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Der Lieferdienst DeepGreen

Was ist DeepGreen?

DeepGreen ist ein automatisierter Liederdienst für Open-Access-Artikel, der im Rahmen eines DFG- Projekts entwickelt wurde1.

Wie der Name bereits andeutet liegt der Fokus des Projekts auf grünem Open Access, also der Zweitveröffentlichung von Publikationen, die zuvor in einer Subskriptionszeitschrift erschienen sind. Wissenschaftliche Artikel, die aufgrund des Zweitveröffentlichungsrechts nach einer Embargofrist öffentlich zugänglich gemacht werden dürfen, können im Rahmen des Projekts automatisiert in den Open Access zu überführt werden. Damit soll der Anteil an Open-Access-Veröffentlichungen in Repositorien in Deutschland gesteigert werden2.

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Wiki-Update: Factsheets zu rechtlichen Themen

Es tut sich etwas auf dem Wiki der Landesinitiative openaccess.nrw. Ab sofort findet man im Bereich Materialien Factsheets zu urheberrechtlichen Themen, die im Bibliotheksalltag relevant sein können und zu Fragestellungen, die sich Wissenschaftler:innen, sowie Nutzer:innen urheberrechtlich geschützter Werke im Allgemeinen stellen könnten.

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Veranstaltungshinweis: Wissenschaft – Politik – Akteur*innen –
Die Open-Access-Transformation
nachhaltig gestalten

Die Wissenschaftspolitik spielt eine wichtige Rolle für das erfolgreiche Gelingen einer Open-Access-Transformation. Neben der Verabschiedung von Open-Access-Strategien auf Landesebene ist die Einrichtung von landesspezifischen Open-Access-Initiativen ein vielversprechender Ansatz. Diese Initiativen unterstützen die jeweilige Wissenschaftslandschaft und insbesondere die Hochschulen der Länder mit Expertise, Impulsen und Infrastrukturen. Die Vernetzungsstellen können als Intermediär zielorientiert auf agile Entwicklungen reagieren und eine Open-Access-Praxis ermöglichen, die alle Interessen ausgewogen berücksichtigt. 

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Die Open-Access-Transformation
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Mirror Journals

Im Repositorium des FZ Jülich wurde kürzlich von Kolleg:innen aus den Bibliotheken des FZ Jülich, der Charité, der TU Berlin und der TU Braunschweig eine Liste von Mirror Journals veröffentlicht1,2. Diese Veröffentlichung möchten wir zum Anlass nehmen, über das Thema zu informieren und unsere eigene Einschätzung dazu abzugeben.


Was sind Mirror Journals?

Das DOAJ definiert Mirror Journals folgendermaßen3:

„A mirror journal is a fully open access version of an existing subscription journal, with the same aims and scope, peer review processes and policies and an editorial board with at least 50% of the same members. The journal may have a similar name as the subscription title, but it must have a different ISSN. DOAJ will currently accept mirror journals if they meet the usual basic criteria for inclusion.“

Die Autor:innen der o.g. Liste legten darauf aufbauend vier Kriterien für Mirror Journals fest2:

  • Das Herausgebergremium des Mirror Journals ist zu mindestens 50% identisch mit dem der entsprechenden Subskriptionszeitschrift
  • Das Mirror Journal trägt einen ähnlichen Namen wie die Subskriptionszeitschrift
  • Das Mirror Journal wird vom Verlag als solches deklariert (oder mit einem ähnlichen Begriff)
  • Ziele und Ausrichtung des Mirror Journals sind identisch mit denen der Subskriptionszeitschrift

Bereits 2014 gründete die American Mathematical Society die ersten Mirror Journals. Für die beiden Zeitschriften Proceedings of the American Mathematical Society und Transactions of the American Mathematical Society wurde jeweils ein Gold-Open-Access-Partner mit dem Zusatz „series B“ eingeführt4,5. 2018 nahm auch Elsevier Mirror Journals in sein Portfolio mit auf. Es wurden 42 Zeitschriften in verschiedenen Fachbereichen gegründet, die größtenteils durch ein X am Ende des Namens gekennzeichnet sind und über eine eigene ISSN sowie eigene Zitationsmetriken verfügen6. Das Journal of Structural Biology erhielt so zum Beispiel den Open-Access-Partner Journal of Structural Biology X7. Autor:innen können ihren Beitrag bei einer der beiden Zeitschriften einreichen und alle Artikel durchlaufen denselben Begutachtungsprozess. Bereits bei der Einreichung oder auch zu einem späteren Zeitpunkt bis kurz vor der Annahme des Artikels kann entschieden werden, ob ein Open-Access-Artikel im Mirror Journal oder ein Closed-Access-Artikel in der Subskriptionszeitschrift veröffentlicht werden soll6.

Nach eigener Aussage wurden Mirror Journals von Elsevier gegründet, um sowohl die Bedürfnisse der Forschenden als auch die Anforderungen der Forschungsförderer abzudecken6. Letztere bestehen häufig auf eine Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in Gold-Open-Access-Zeitschriften (s. z. B. H2020-Programm der Europäischen Kommission8). Mit den Mirror Journals soll Autor:innen die Möglichkeit gegeben werden, beim Publizieren auf etablierte Marken, Reputation und Redaktionsprozesse zuzugreifen und gleichzeitig den Anforderungen der Förderer zu entsprechen. 


Wie werden Mirror Journals eingeschätzt?

Die DFG schließt Mirror Journals in ihrem Programm „Open-Access-Publikationskosten von der Förderung aus9.

Auch die cOAlition S sieht Mirror Journals kritisch. Gemäß den Prinzipen von Plan S werden sie als hybride Zeitschriften betrachtet, da mit diesem Geschäftsmodell sowohl der lesende Zugriff auf die Subskriptionszeitschrift als auch die Open-Access-Veröffentlichung im Mirror Journal finanziert werden muss10. Bei Mirror Journals handle es sich also letzten Endes um eine andere Form des Double Dippings11

Die Landesinitiative teilt diese Einschätzung. Für Verlage bieten Mirror Journals ein attraktives Geschäftsmodell: Durch den Bezug zu bekannten, gut-etablierten Subskriptionszeitschriften wird die Gründung von Gold-Open-Access-Journals erleichtert und die mögliche Zielgruppe direkt angesprochen. So können Verlage die Förderung der Artikel durch öffentliche Geldgeber ermöglichen, ohne auf Einnahmen für Subskriptionszeitschriften verzichten zu müssen. Eine tatsächliche Open-Access-Transformation bleibt hingegen aus, solange die Subskriptionszeitschrift neben dem Mirror Journal weiterbetrieben wird.

Wir empfehlen daher, die eigenen Förderkriterien des Publikationsfonds entsprechend zu prüfen und zu entscheiden, ob Artikel aus Mirror Journals weiter gefördert werden sollen. Die Titelliste1 der Kolleg:innen des FZ Jülich, der Charité, der TU Berlin und der TU Braunschweig bietet dafür eine zuverlässige Grundlage.

[1] Barbers, Irene; Delasalle, Jenny; Elsner, Carsten; Voigt, Michaela; Stanzel, Franziska; Maly, Katja; Schmiedicke, Heidi; Lindstrot, Barbara, 2022, „Open Access Monitor: Mirror Journals“, https://doi.org/10.26165/JUELICH-DATA/JRBK07, Jülich DATA, V1

[2] Voigt, Michaela. “Spieglein, Spieglein an der Wand… Mirror Journals gezielt erkennen” Blog Der DINI AGs FIS & EPUB, 2022. https://doi.org/10.57689/dini-blog.20220815

[3] https://doaj.org/apply/guide/

[4] https://www.ams.org/publications/journals/journalsframework/bproc

[5] https://www.ams.org/publications/journals/journalsframework/btran

[6] Harrison, Peter (2019). What are mirror journals, and can they offer a new world of open access? https://www.elsevier.com/connect/what-are-mirror-journals-and-can-they-offer-a-new-world-of-open-access

[7] https://www.journals.elsevier.com/journal-of-structural-biology-x

[8] Article 29.2 of the Model Grant Agreement: https://ec.europa.eu/research/participants/data/ref/h2020/grants_manual/amga/h2020-amga_en.pdf#page=245

[9] https://www.dfg.de/foerderung/faq/oa_publikationskosten_faq/index.html#anker103780748 (s. “Welche Verwendungszwecke sind definitiv nicht möglich?“)

[10] https://www.coalition-s.org/addendum-to-the-coalition-s-guidance-on-the-implementation-of-plan-s/principles-and-implementation/ (Part III 1.2)

[11] Matthews, Davis (2019). Warning on ‚Mirror Journals‘. https://www.insidehighered.com/news/2019/01/24/european-commission-envoy-warns-about-mirror-journals-way-around-open-access

Aktualisierung der ORCID-FAQs

ORCID (Open Researcher and Contributor Identifier) gilt als internationaler Standard für die eindeutige und persistente Identifikation von Personen, die an Forschungs- und Publikationsprozessen beteiligt sind. Weltweit wurden bereits über 14,7 Millionen iDs vergeben (Quelle, Stand 08.08.2022). Nicht nur viele Verlage verpflichten die Autor:innen inzwischen zur Angabe einer ORCID bei der Veröffentlichung von wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln oder Büchern. Auch der Wissenschaftsrat rät in den Empfehlungen zur Spezifikation des Kerndatensatz Forschung zur Verwendung der ORCID für die Zuordnung von Personen.

Die Implementierung von ORCID wird in Deutschland durch das von der DFG geförderte Projekt ORCID DE unterstützt.

Innerhalb dieses Projekts wurde ein ausführlicher Fragenkatalog ausgearbeitet, der hier zugänglich ist. Die Fragen reichen von den Funktionalitäten über rechtliche Aspekte und Datenschutz bis hin zur technischen Implementierung und sind damit eine sehr hilfreiche Quelle für alle, die sich im Rahmen des wissenschaftlichen Publizierens mit ORCID beschäftigen.

Predatory Publishing A-Z

Predatory Publishers – im Deutschen auch manchmal als Raubverlage bezeichnet – nutzen ein betrügerisches Geschäftsmodell: Sie bieten die Veröffentlichung wissenschaftlicher Artikel in ihren Zeitschriften, sogenannten Predatory Journals, gegen eine Gebühr an, ohne die übliche Qualitätskontrolle (u.a. durch Peer Review) sicherzustellen.

Eine genaue Definition solcher betrügerischen Verlage und Zeitschriften ist schwierig und es gibt keine eindeutige Checkliste, anhand der man betrügerische Absichten der Verlage nachweisen kann. Allerdings gibt es verschiedene Merkmale, die man zur Qualitätsbewertung einer Zeitschrift heranziehen kann.

Auf Twitter haben wir eine tolle Zusammenstellung solcher Merkmale von der Monash Health Library gefunden, die wir hier gerne weiterempfehlen möchten:

Ein Klick aufs Bild führt zur PDF-Datei der Monash Health Library.

Basierend darauf hat die Australische Agentur für Qualitätssicherung in der höheren Bildung ein zweites A-Z angefertigt. Die aufgeführten Elemente stimmen nur teilweise überein, sodass sich auch hier ein Blick in das Dokument lohnt.