Am 17.03.22 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den „Action Plan for Diamond Open Access“ unterzeichnet[1]. Dieser Aktionsplan wurde Anfang März von Science Europe, cOAlition S, OPERAS und der französischen Förderagentur ANR veröffentlicht[2].
Diamond Open Access beschreibt ein Publikationsmodell, bei dem weder Autor:innen für das Publizieren noch Leser:innen für den Zugriff auf die Inhalte Gebühren zahlen müssen. Stattdessen wird die Publikationsinfrastruktur von Forschungseinrichtungen oder Wissenschaftsverbänden, wie z.B. Fachgesellschaften, finanziert.
Die Anzahl der Diamond-Open-Access-Zeitschriften wurde 2021 auf 17.000 – 29.000 geschätzt[3]. Sie tragen zu 8-9% des gesamten globalen Publikationsaufkommens bei. Der Diamond-Open-Access-Sektor leistet sowohl durch die regionale Verteilung der Herkunftsländer der Zeitschriften (45% Europa, 25% Lateinamerika, 16% Asien, 5% Nordamerika) als auch bezüglich der Disziplinen (60% Geistes- und Sozialwissenschaften, 22% Naturwissenschaften, 17% Medizin) einen wichtigen Beitrag zur Bibliodiversität. Bei den Zeitschriften handelt es sich mit durchschnittlich 34 Artikeln im Jahr eher um kleine Journals. Häufig sind sie multilingual organisiert und veröffentlichen neben Beiträgen auf Englisch auch Inhalte in anderen Sprachen[3].
Mit dem Aktionsplan soll die Weiterentwicklung des Diamond-Open-Access-Sektors gefördert werden. Die Schwerpunkte des Plans sind:
- Effizienz: Durch mehr Zusammenarbeit und geteilte Ressourcen soll die Effizienz der Zeitschriften und Publikationsplattformen gesteigert werden.
- Qualitätsstandards: Diamond-Open-Access-Zeitschriften nutzen derzeit unterschiedliche Praktiken, um die Qualität der Inhalte sicherzustellen. Unter Berücksichtigung der disziplinären und kulturellen Diversität sollen einheitliche Qualitätsstandards für die Kernkomponenten des wissenschaftlichen Publizierens entwickelt werden.
- Kapazitätsaufbau: Die Kompetenzen der Autor:innen und Publizierenden sollen durch Trainingsmaterialien weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus soll ein Non-Profit-Zentrum (Capacity Centres for Diamond Publishing – CCDP) aufgebaut werden, das technische und finanzielle Hilfe beim Aufbau von Diamond-Open-Access-Zeitschriften leistet.
- Nachhaltigkeit: Um die Nachhaltigkeit von Diamond-Open-Access-Zeitschriften zu optimieren, sollen Rahmenwerke zur legalen und finanziellen Absicherung entwickelt werden.
[1] https://www.dfg.de/foerderung/info_wissenschaft/2022/info_wissenschaft_22_26/
[2] Ancion et al. (2022): Action Plan for Diamond Open Access. doi: 10.5281/zenodo.6282403
[3] Bosman et al. (2021): OA Diamond Journals Study. Part 1: Findings. doi: 10.5281/zenodo.4558704