Bericht zu den OA Tagen 2024

Mehr zu OA-Finanzierungsmodellen, Informationsbudget und DEAL erfahren?

Die Projektmitglieder der Landesinitiative oa.nrw haben auf den diesjährigen OA Tagen zu diesen drei aktuellen Themen Informationen gesammelt. Außerdem listet der Blogpost die Beiträge von oa.nrw auf der dreitägigen Tagung auf. Die Veranstaltung fand in diesem Jahr vom 10. bis 12. September in Köln statt.

OA-Finanzierungsmodelle

Das Thema OA-Finanzierungsmodelle kam insbesondere in der „Session 2: Konsortien und Finanzierungsmodelle“ (10.09., 13.30-15.00 Uhr) zum Tragen, wurde aber auch immer wieder in Diskussionen rund um Diamond OA angesprochen. Hier die wichtigsten Diskussionspunkte im Überblick:

  1. Diamond OA ist nicht kostenlos. Auch wenn Diamond OA keine Kosten für Autor:innen enthält, kostet es dennoch etwas. Und zwar vor allem: Personalkosten.
  2. Rechtlichen Rahmen mutig deuten und OA Diamond fördern. Wie die Förderung von diversen OA-Formaten funktioniert, wurde auf den OA Tagen mit Blick auf die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main gezeigt. Denn „diverses OA“ kann nur wachsen, wenn Bibliotheken ausreichend Mittel hineinfließen lassen – eine Schlussbeobachtung des Vortrags[1].
  3. Den Fokus auf Nachhaltigkeit bei der Finanzierung setzen. Zum einen wurde dieser Aspekt in der Fragerunde um die (internationale) konsortiale Förderung von SCOAP3[2] im Plenum hervorgehoben, zum anderen stark in die finanzielle Planung der Universitätsbibliothek der TU Berlin[3] integriert. Dort wird nun „fair open access gefördert“ und „fair OA“ als Begriff aufgenommen.

Informationsbudget

  • Sinnvoll für die Frage: Was kostet uns die Transformation?
  • Am einfachsten ist es, bei APCs anzufangen
  • Mögliches Ziel: Prozesse sind einfach und automatisiert
  • Wird von der DFG angefordert, wenn Bibliotheken sich auf die OA-Publikationskostenförderung bewerben wollen
  • OA + konventionelles Publizieren: Es geht nicht nur um OA

Materialien zum Einlesen

Poster von den OA Tagen 2024:

  • Dammann, K., Ferguson, L. M., Meistring, M., & Schultze-Motel, P. (2024). Informationsbudget: Navigation auf den Wegen zur Open-Access-Transformation. Open-Access-Tage 2024 (OAT24), Köln. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.11617334

Materialien der Fokusgruppe Informationsbudget:

Alle Publikationen der Fokusgruppe Informationsbudget im Überblick: https://zenodo.org/communities/informationsbudget/records?q=&l=list&p=1&s=10&sort=newest

Weitere Publikationen zum Thema (mit Definitionen):

  • Mittermaier, B. (2022). Das Informationsbudget: Konzept und Werkstattbericht. O-Bib. Das Offene Bibliotheksjournal Herausgeber VDB, 9(4), 1-17. https://doi.org/10.5282/o-bib/5864
  • Pampel, H. (2019): Auf dem Weg zum Informationsbudget: zur Notwendigkeit von Monitoringverfahren für wissenschaftliche Publikationen und deren Kosten; Arbeitspapier, Potsdam : Helmholtz Open Science Koordinationsbüro, 15 p. https://doi.org/10.2312/os.helmholtz.006

DEAL

Einen facettenreichen Austausch ermöglichte das Fishbowl.Format zum Thema DEAL. Anders als in klassischen Podiumsdiskussionen befinden sich die Expert:innen nicht auf der Bühne, sondern sitzen in einem Stuhlkreis mit weiteren freien Stühlen,  weitere Teilnehmende sitzen um diesen inneren Kreis herum gruppiert in einem äußeren Kreis. Sie können zu selbst gewählten Zeitpunkten Teil des inneren Diskussionszirkels werden und diesen wieder verlassen. Aufdiese Weise konnten die Teilnehmer:innen der OA-Tage mit Anke Beck (frontiers), Miriam von Maydell (Verlag Barbara Budrich), Veronika Spinka (Thieme), Gunther Eysenbach (JMIR Publications)), Wolfgang Benedict Schmal (TU Ilmenau), Petra Labriga (ZBW) und mit anderen Vertreter:innen des Publikums diskutieren. Durch die erweiterte Beteiligung von Vertreter:innen unter anderem aus den Universitätsbibliotheken (bspw. UB Duisburg-Essen), der DEAL-Gruppe, Forschungseinrichtungen, Gesis oder der MPDL entstand in diesem Format eine facettenreiche Diskussion.Die Leitfrage „Wie beeinflusst der DEAL die deutsche Publikationslandschaft?“ konnte in diesem Rahmen zwarnicht vollständig beantwortet werden. Auch die von Moderatorin Petra Labriga aufgeworfene Frage, ob die Rückkehr zum Subskriptionsmodell die wirtschaftlichere Variante wäre, wurde eher am Rande gestreift. Deutlich wurde jedenfalls, dass bei der Betrachtung von Entwicklungen des Publikationsgeschehens verschiedene parallele Faktoren in den Blick genommen werden sollten. Zum einen der Bedarf der Foschenden selbst und die Entwicklungspotentiale- bzw. Entwicklungsgrenzen von scholar-led Redaktionen, zum Anderen inflationsbedingte Preiserhöhungen und ein erhöhtes Publikationsaufkommen insgesamt. Über die konkret spürbaren Wirkungen auf die OA-Finanzierung und -Publikationsorte hinaus wurden auch mittelbare Wirkungen von DEAL deutlich, z.B. die preisliche Anpassung durch andere OA-Publikationsdienstleistende.

Thematisierte Publikationen:

Haucap, J., Moshgbar, N., & Schmal, W. B. (2021). The impact of the German ‚DEAL‘ on competition in the academic publishing market. Managerial and Decision Economics, 42(8), 2027–2049. https://doi.org/10.1002/mde.3493  

Kendall C, Maskalyk J, Palepu A. Closing Open Medicine. Open Med. 2014 Nov 4;8(4):e147-9. PMID: 25426183; PMCID: PMC4242792.

Foto: Das Programmheft der OA Tage 2024

Quelle: Eigene Aufname

Mit diesen Beiträgen waren die Projektmitglieder der Landesinitiative oa.nrw vertreten:

  • Session 8: HAW und NRW, Vortrag „Openaccess.nrw – Vernetzung auf vielen Ebenen“ von Dorothee Graf
  • Workshop 14 „Zentrale Infrastrukturen für das Journal-Hosting mit OJS – Wie geht es? Was braucht es?“ von Dr. Renate Voget und Dr. Philip Gross
  • Postersession (Mittwoch 11.09., 11.00-13.00, Raum 248): Doreen Rocholl hat zusammen mit Judith Ludwig das Poster „Die gesetzliche Nutzungserlaubnis nach § 61d UrhG oder: das Mysterium „Nicht verfügbare Werke“ faszinierend leicht erklärt“ vorgestellt. Herzlichen Glückwunsch zur Prämierung des Posters in der Kategorie „beste Gestaltung“!

Die Landesinitiative oa.nrw freut sich auf die OA Tage 2025 in Konstanz.


[1] Session 2: Konsortien und Finanzierungsmodelle (10.09., 13.30-15.00 Uhr):  Roland Wagner: „S2O, D2O, Sponsoring und Co: Diverse OA-Finanzierung im Informationsbudget verankern“

[2] Session 2: Konsortien und Finanzierungsmodelle (10.09., 13.30-15.00 Uhr):  Judith Ludwig: „SCOAP³-DH: Stand 2024 – Bilanz und Ausblick

[3] Session 5: Diamond und Fair (11.09., 9.30-11.00 Uhr): Michaela Voigt & Elena Di Rosa: „Definieren, identifizieren, fördern. Fair-OA-Aktivitäten monitoren“

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